Camillo Gamnitzer, Die Schwalbe 2020 , 1. Ehrende Erwähnung
Hartmut Laue gewidmet
Position: 3NQ3/3Pp3/nB1kNP2/1P6/rpP2P1P/p1p5/P6p/K5br w - - 0 1
 
selfmate in 5

Black: e7, Na6, Kd6, Ra4, b4, a3, c3, h2, Bg1, Rh1
White: Nd8, Qe8, d7, Bb6, Ne6, f6, b5, c4, f4, h4, a2, Ka1

1. bxa6? (2. Lc5+ Lxc5#) Ta5
2. Lxa5 (3. Lxb4+) c2! (3. - Lc5+ 4. Le1...)
3. Lb6? c1L,S!

1. h5!! thr. (2. Sf7+! Kxe6 3. Dxe7+ Kf5 4. Sh6+! Kxf4
5. De3+! Lxe3#) 
1. - exf6
2. bxa6
Ta5
3. Lxa5 c2
4. Sb7+! Kc6 (Kxe6??)
5. Sd4+! Lxd4#
doublecheck(!)
6. De1??!

Beispielhafter weißer Selbstmatt-Römer, neutralisiert durch scharf ausschlagende Motivinversionen. Kurioser Schlüssel, anmutig vollzügige Auftaktdrohung, bizarrer, verblüffender Schlusseffekt...

Überwältigend, von der "böhmischen" Superdrohung bis hin zur traumhaften Schlusspointe. Ein weiterer Gipfel in Camillos pionierhaftem Schaffen auch zum Sujet 'weiße römische Lenkung im Selbstmatt' (Linzer Problemrunde)

Hartmut Laue: Zu bemerken ist u. a. folgende (von der glasklaren Logik unabhängige) Delikatesse: Das Verteidigungsmotiv von 1. - exf6 gegen die durch 1. h5! aufgestellte Drohung besteht in der Deckung von e6. Genau diese Deckung ist aber das Vorplanziel, also das, was Weiß später (im 4. Zug) ausnutzt. Darin liegt eine mit dem logischen Aufbau fein kombinierte Motivinversion. Fazit: ein makelloses, über alle Kritik erhabenes Prachtstück!

Vgl. Schach 2020, S#5