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Sieben Wochen vor dem 91. Geburtstag wurde der Doyen und Nestor unter den Linzer Problemisten, seines Zeichens wichtiger österreichischer Vertreter des neudeutsch-logischen Mehrzügers, von dieser Welt abberufen. Seit der Kindheit in Linz lebend, fand der aus Ybbs a. d. Donau Gebürtige früh Kontakt zum königlichen Spiel und entdeckte 1955 das Faszinosum "Schachproblem". In den zwei folgenden Dezennien legte er mit Kompositionen von strategisch durchwegs exorbitanter Tiefe und klassischer Formschönheit die Basis eines qualitativ herausragenden Gesamtwerks. Paralell dazu bewährte er sich als Mitglied des renommierten Linzer Schachklubs SK-VOEST höchst achtbar als Turnierspieler. Besondere Meriten erwarb sich Gerald Sladek auch um die publizistische Propagierung gediegener Mehrzügerkunst; so betreute er nahezu ein halbes Jahrhundert hindurch mit großem Engagement und ebensolcher Begeisterung den Problemteil der "OÖ. Nachrichten", den ab 2012 Werner Schmoll verdienstvoll weiterführte. 1991 startete Sladek auf Anregung von Camillo Gamnitzer und W. Schmoll ein kompositorisches Comeback, dessen Resultate sein Oeuvre würdig abrunden. Mit C. Gamnitzer verband ihn u. a. ein ausgeprägtes Naheverhältnis zur Musik, speziell zu jener Anton Bruckners, ferner war der beruflich im Voestalpinewerk Linz (als Materialkontrolleur, später Magazinleiter) beschäftigte verheiratete Vater eines Sohnes erklärter Liebhaber bildender Gegenwartskunst. Sein vielfach preisgekröntes, meisterliches Schaffen genießt zurecht Wertschätzung weit über Heimatgrenzen hinaus und sichert Gerald zugleich einen dauerhaften Platz unter den bedeutendsten Problemkünstlern, die Österreich je hervorbrachte. |
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